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Auszug aus einer Ausstellungsreflektion

Austellung von Brigitte Smith in Seminarhaus von Gut Kerschlach

Die wundersame Welt und Ihre Lebewesen

Berührende Tierbilder und stolze Vestalinnen

Kerschlach In seinem Alltag braucht der Mensch Rituale. In seiner Annährung an das kosmische Geheimnis, auf welchem Weg auf immer, braucht er ebenfalls Rituale. Zu den Wurzeln, aus denen heraus Rituale geboren werden, gehört die Vorstellung von Ideen, wie Plato es sah, oder von Archetypen im menschlichen Unterbewusstein, wie Carl Jung Gustav Jung es formuliert hat. Dafür Bilder zu finden, die den Menschen zum Verständnis, zur Öffnung und gar zur Nachfolge bringen, war immer die Aufgabe von Künstlern. Eine schwierige Sache, wie man am Bildverbot des Islam sieht. Gewagt wurde es dennoch, wobei unter anderem die Kirchen- und Ikonenmalerei herauskam. Die menschliche Figur war immer beteiligt, aber auch das Hehre und Majestätische, wie wir es in den Engen der Romantik bewundern.

Heute ist die Annährung meist abstrakt, operiert mit Farben und Licht. Diesen Weg geht die Münchnerin Malerin, Illustratorin und Grafikerin nicht. Sie hat den Mut, das Hehre in die kostbare Schönheit der Renaissancemalerei zu kleiden, ägyptische Sakralkunst zu zitieren, oder auch in weichen Farbtönen, die an das immer sinnbezogene Bilddenken der Anthroposophen erinnern, Texte des Philosophen Plotin zu illustrieren.

Brigitte Smith hat die Werkkunstschule Wiesbaden, die Akademie für das Graphische Gewerbe in München und die Academy of Fine Arts in Montreal durchlaufen. Zunächst arbeitete sie bei Verlagen in Deutschland, die Schweiz und Italien, machte sich dann jedoch selbstständig als Illustratorin und Grafikerin. Es entstanden Kinderbücher, Schulbücher, Sachbücher. Bis heute ist sie tätig für namhafte deutsche Verlage, darunter Annette Betz und D.T.V. junior. Auch amerikanische und kanadische Verlage brachten Bücher von Brigitte Smith heraus.

Ihr handwerkliches Können, ihre formale Sicherheit und ihre enorm breite Palette im Umgang mit Materialien und Farbe verschaffte ihr eine Sonderstellung.

Wer bereit ist philosophischen und spirituellen Botschaften zu folgen, kann seine Freude haben an präzise gemalten, schönen und berührenden Tierbildern auf Goldgrund, an Frauenfiguren, die einherschreiten wie Vestalinnen, ihrer heiligen Gemeinschaft, die Tiere eingeschlossen, oder auch ihre eigenen Auserwähltheit bewusst. Diesen edlen Stolz zeigen auch die Menschen - und Tierskulpturen in kräftigen, nicht naturalistischen Farben, die die Ausstellung ergänzen. Auch sie bestechen durch professionelle Arbeit einerseits und ihren ernsten Ausdruck andererseits.

Diese Künstlerin hat sehr viel Respekt vor anderen Wesen und vor den Lebensrätseln.

INGRID ZIMMERMAN